Archiv
Archiv 2018
30.10.2018
Mehr Lichtwald für mehr Lebensraum
Die Geschäftsführung von ForstBW kam am 11. Oktober 2018 zu einem Besuch in die Schwetzinger Hardt, um sich über die hier umgesetzte „Lichtwaldkonzeption“ zu informieren.
Denn das regionale Waldschutzgebiet bietet mit seinen lichten Waldstrukturen auf den Flugsand- und Dünenflächen ökologisch wertvolle Lebensräume von überregionaler Bedeutung. Vertreter der unteren Forstbehörde des Rhein-Neckar-Kreises und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) demonstrierten der Geschäftsführung von ForstBW an verschiedenen Exkursionspunkten, wie in der Hardt lichte Waldstrukturen geschaffen und erhalten werden.
Lichtwaldkonzeption für die Hardt
Seit 2016 entwickelt die FVA für das Regionale Waldschutzgebiet eine Lichtwaldkonzeption. Ziel ist es, Lebensräume für lichtliebende Pflanzenarten wie Weißmoos und Silbergras aber auch für Vogelarten wie den Ziegenmelker zu schaffen. Dafür sollen insgesamt 180 Hektar teilweise dauerhaft und teilweise temporär in einem rollierenden System zu Lichtwald umgewandelt werden. Bei diesem System bleibt der lichte Wald nicht permanent an der gleichen Stelle, vielmehr werden durch klassische Kiefernwaldverjüngung immer wieder auf neuen Flächen mosaikartig lichte Waldstrukturen geschaffen. Arten wie beispielsweise der Ziegenmelker wandern mit und finden auf diese Weise immer den für sie geeigneten Lebensraum. Am Ende sollen auf 20 Prozent der Schonwaldflächen im Staatswald lichte Waldstrukturen entstehen. So schreibt es die Rechtsverordnung von 2013 für die Schwetzinger Hardt vor.
Dauerhaft offene Düne
Eine sehr aufwändige Maßnahme stellt die Herstellung einer dauerhaft offenen Düne dar. Der NABU Landesverband Baden-Württemberg hat dafür in Kooperation mit ForstBW auf einer Dünenkuppe (Franzosenbusch) 70 cm starken humusreichen Oberboden abgetragen und die hier angestrebten Pflanzenarten ausgebracht, wie beispielsweise die Sandsilber-Scharte (Jurinea cyanoides).
Neue Argumente für die Waldweide
Als letzten Punkt richteten die Mitarbeiter der FVA den Blick auf einen Bereich in der Schwetzinger Hardt mit dichterem Bewuchs und höherem Buchenanteil, an dem die Bodenentwicklung bereits weiter fortgeschritten ist. Hier schlagen die Freiburger Wissenschaftler vor, durch Waldweide kleinflächige Unterschiede in der Vegetation und Bodenbedeckung und damit ökologisch wertvolle Strukturen zu schaffen, von denen verschiedene Arten profitieren. Die Geschäftsführung von ForstBW wird darüber beraten, ob im Zuge der Lichtwaldkonzeption im Staatswald eine Waldweide auf größerer Fläche umgesetzt wird.
Lebensräume für seltene Arten
Am Ende der Exkursion war die aus Stuttgart angereiste Geschäftsführung von ForstBW vom vorgestellten Pflege- und Entwicklungsplan tief beeindruckt. Mit der Lichtwaldkonzeption hat die FVA in Zusammenarbeit mit der unteren Forstbehörde handfeste und pragmatische Instrumente entwickelt und erprobt, um im Regionalen Waldschutzgebiet einen großflächigen Verbund an Lichtwaldstrukturen zu fördern. Auf diese Weise entsteht für seltene und lichtliebende Pflanzen- und Tierarten ein Lebensraum, der in unseren heutigen Wäldern ausgesprochen selten geworden ist.
Rechtsverordnung für die Schwetzinger Hardt
Natur- und Artenschutz in der Hardt
10.10.2018
Alter Postweg in neue Form gebracht
Im Zuge seiner Waldpflegearbeiten hat das Kreisforstamt den „Postweg“ zwischen dem Waldeingang bei Sandhausen und dem Golfplatz bei Oftersheim wieder instand gesetzt.
In früheren Zeiten war dieser Postweg eine wichtige Verbindungsstrecke für die Schnellpost der Thurn und Taxis, die zwischen der fürstlichen Residenz Bruchsal und der kurpfälzischen Residenz Mannheim verkehrte. Für die heutigen Erholungssuchenden im Waldschutzgebiet ist der etwa drei Kilometer lange Weg am nördlichen Rand der Schwetzinger Hardt eine beliebte Strecke für Ausflüge und Spaziergänge. Doch Laub, Schmutz und Abnutzung hatten dem Weg zugesetzt. Das Kreisforstamt hat deshalb den Postweg jetzt wieder in neue Form gebracht. Mit einer Baumaschine, dem Grader, wurde die verunreinigte Oberfläche abgeschoben und mit frischem, feinen Schotter ein neues Profil hergestellt. „Wir freuen uns“, so der zuständige Revierleiter Achim Freund, „dass Fußgänger und Radfahrer diesen Weg jetzt wieder ohne Beeinträchtigungen nutzen können“.
Der dreiachsige Grader ist eine wichtige Baumaschine zum Herstellen von großen,
ebenen Flächen und wird auch beim Wegebau im Wald häufig eingesetzt.
Übersichtskarte mit der Lage des Postwegs: https://schwetzinger-hardt.forstbw.de/das-waldschutzgebiet/
05.10.2018
Tafeln an der Sanddüne Maulbeerbuckel
Auf dem Maulbeerbuckel im Walldorfer Stadtwald können sich Waldbesucherinnen und Waldbesucher jetzt an neuen Tafeln über die ökologisch wertvollen Sandrasenflächen informieren.
Foto: Gunter Glasbrenner
Im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ hat der NABU in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Walldorf und dem Kreisforstamt in den vergangenen Jahren am Maulbeerbuckel wertvolle lichte Waldflächen wieder hergestellt. Ein vor kurzem errichtetes Geländern lenkt die Waldbesucher und schützt so die Vegetation und den Boden der empfindlichen Sandrasenflächen. „Mit solchen Maßnahmen wollen wir Naturschutz und Interessen der Erholungssuchenden in Einklang bringen“, so Forstamtsleiter Dr. Dieter Münch. „Nutzen Sie die schönen Herbsttage und machen Sie vom Waldspielgelände an der St. Ilgener Straße aus einen kleinen Spaziergang über den Maulbeerbuckel“.
Foto: NABU S. Hebbelmann
Nähere Informationen zum Projekt auf dem Maulbeerbuckel
08.08.2018
Neue Erlebnisstation am Bannwald "Kartoffelacker"
Seit Anfang August 2018 gibt es in der Schwetzinger Hardt ein neues Highlight für Waldbesucherinnen und Waldbesucher: Die Erlebnisstation am Bannwald Kartoffelacker direkt am Ketscher Weg.
Einweihung der Erlebnisstation mit offiziellen Gästen: Felix Reining (1. v.l. Geschäftsführung ForstBW), Joachim Bauer (2. v.l. Erster Landesbeamter Rhein-Neckar-Kreis), Franziska Brenneisen (4. v.l. Gewinnerin im Maskottchenwettbewerb) sowie weiteren Vertreterinnen und Vertreter umliegender Hardt-Gemeinden und des Kreisforstamts.
Auf einer hölzernen Bank können Erholungssuchende mitten im Wald zur Ruhe kommen und dem Leben im Bannwald zuhören. Das Maskottchen Sammy Schwarzspecht heißt die Waldbesucher auf einer Tafel willkommen, die über verschiedene Themen im Bannwald informiert. Was zeichnet so einen Bannwald aus? Welche Pflanzen und Tiere leben hier? Wie haben die Menschen das Gebiet hier früher genutzt? Holzstelen mit drehbaren Lupenbäumen informieren kurz und anschaulich über typische Pflanzen- und Tierarten, die hier vorkommen: Specht und Hohltaube, Weißmoos und Keulenbärlapp sowie Hirschkäfer und Ockergelbe Kieferntramete.
„Mit dieser Erlebnisstation hat die Schwetzinger Hardt einen weiteren, wichtigen Baustein für die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zum regionalen Waldschutzgebiet erhalten“, betont Joachim Bauer, Erster Landesbeamter des Rhein-Neckar-Kreises.
Die barrierefreie Erlebnisstation wurde von Forstwirt-Auszubildenden des Kreisforstamtes aufgebaut und durch Joachim Bauer, Stellvertreter des Landrats, der Öffentlichkeit übergeben. Felix Reining, Geschäftsführer des Landesbetriebs ForstBW, erläuterte bei der Einweihung, dass die Forstbetriebe neben vielen anderen Aufgaben im Wald auch für die nötige Infrastruktur für die Waldbesucher sorgen. So hat ForstBW in den vergangenen drei Jahren über 60.000 € bereitgestellt, um die Bedeutung des regionalen Waldschutzgebiets in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Von der Infostation aus kann man, freut sich Reining, alle drei Funktionen des regionalen Waldschutzgebiets beispielhaft sehen: Den Bannwald mit dem Schwerpunkt auf den Natur- und Artenschutz, die Erlebnisstation als Angebot für Erholungssuchende und auf der anderen Seite des Ketscher Weges einen nachhaltig bewirtschaften Wald in der Schwetzinger Hardt.
Für die Namensgebung der Maskottchen zur Erlebnisstation am Bannwald und zwei weitere geplanten Stationen, hatte das Kreisforstamt einen Namenswettbewerb ausgeschrieben. Für ihre kreativen Vorschläge bekam die Oftersheimer Schülerin Franziska Brenneisen bei der Einweihungsfeier vom Kreisforstamt ein Geschenk überreicht.
Insgesamt sind in der Schwetzinger Hardt 143 Hektar als Bannwald ausgewiesen.
Hintergrund zum Bannwald Kartoffelacker
Seit 1970 ist das in früheren Zeiten landwirtschaftlich genutzte Gebiet des „Kartoffelackers“ als Bannwald ausgewiesen. Hier greift der Mensch nicht mehr ein und lässt der Natur freien Lauf. So entwickelt sich auf dieser 16 Hektar großen Fläche ein Urwald von morgen. Totholz und abgestorbene Äste bleiben liegen und bilden einen wichtigen Lebensraum für Moose, Pilze und Insekten. Letztere sind wiederum ein Leckerbissen für viele Vogelarten wie den Bunt- und Schwarzspecht. „So ein Bannwald ist für uns und die Wissenschaft wie ein kleines Labor“, weiß Forstamtsleiter Dr. Dieter Münch. „Hier können wir die natürlichen Prozesse ohne Eingriffe durch den Menschen beobachten und mit den genutzten Flächen vergleichen“.
Tipp für Waldbesucher: Sie finden die am Ketscher Weg gelegene Erlebnisstation vom Hockenheim Ring aus nach Südosten, von Reilingen aus über den Reilinger Weg in Richtung Nord-Osten oder von Walldorf aus über die Walldorfer Straße Richtung Nord-Westen. Die genaue Lage des Bannwaldes Kartoffelacker ist auch im Flyer eingezeichnet.
Flyer zum Bannwald Kartoffelacker
25.04.2018
Waldverjüngung und Maikäferflug
Auf den sandigen Flächen in der Schwetzinger Hardt sind die Startbedingungen für junge Bäume alles andere als gut: Die Böden bieten nur wenige Nährstoffe und können das Wasser nicht so gut speichern. Ältere Bäume leiden außerdem unter starkem Befall durch Misteln und dem Fraß hungriger Insekten. Das führt in der Summe dazu, dass einzelne Bäume oder ganze Baumgruppen absterben. Auf diesen Flächen muss die Fortwirtschaft nachhelfen, dass hier wieder eine neue Waldgeneration entsteht.
Beim Monitoring entdecken die Förster im Frühjahr zum Ausflug bereite Käfer und Engerlinge der Waldmaikäfer.
Waldmaikäfer können großen Schaden anrichten
Dabei erschwert der Waldmaikäfer die Arbeit der Förster: Während seiner vierjährigen Entwicklungszeit lebt er drei Jahre lang als Larve im Boden und kann dort erhebliche Schäden an den Wurzeln der Bäume anrichten. Für dieses Problem müssen die Förster eine Lösung finden. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel spielt in der Forstwirtschaft praktisch keine Rolle mehr und wird nur als letztes Mittel gewählt. Im Staatswald wird vollständig darauf verzichtet.
Naturverjüngung und Saat auf großer Fläche
„Wir begründen deshalb junge Bestände auf einer möglichst großen Fläche mit hohen Pflanzenzahlen“, erläutert Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes. „Damit bieten wir dem Waldmaikäfer mehr, als er fressen kann. Die großen Pflanzenzahlen lassen sich am besten mit Naturverjüngung oder Saat erreichen.“ Auf den nährstoffarmen und trockenen Böden der Hardt ist die Kiefer häufig die am besten geeignete Baumart dafür. Außerdem nagt der Maikäfer bevorzugt an Laubbäumen und weniger an der Kiefer.
Wo möglich, soll der neue Wald durch Naturverjüngung entstehen. An manchen Stellen muss der Mensch durch Aussaat von Kiefernsamen nachhelfen.
Damit die jungen Kiefern am ehesten eine Chance haben, zu großen Bäumen zu wachsen, führen die Forstwirte und Förster zunächst ein intensives Monitoring durch. Mit dem Spaten heben sie stichprobenartig Löcher aus und suchen nach Engerlingen und Käfern. Dort, wo am wenigsten Tiere zu finden sind, liegen auch die erfolgversprechenden Flächen zur Begründung neuer Waldbestände. Das diesjährige Monitoring zeigt, dass es im nordöstlichen Teil der Hardt ein kleines Flugereignis gibt. Das ist ein guter Zeitpunkt für die Waldverjüngung. Denn nach dem Flugjahr bleiben dem Wald nämlich zwei Jahre zum Anwachsen, bevor die gefräßigen, dreijährigen Engerlinge an die Wurzeln gehen.
Gute Startbedingungen für den neuen Wald
In bereits aufgelichteten Waldbereichen hat ein Bagger vor dem Flug der Käfer von den Rückegassen aus Grasfilz, Laub- und Nadelstreu vom Boden abgezogen. Denn nur auf freigelegtem Oberboden finden die Kiefernsamen optimale Bedingungen zum Keimen. Zudem hält der blanke Boden die Maikäfer davon ab, hier ihre Eier zu legen. Wo nichts wächst, haben seine Engerlinge auch nichts zu fressen.
„Wir sind gar nicht bestrebt, den Waldmaikäfer auszurotten. Für uns ist es selbstverständlich, dass diese Art in trocken-warmen Regionen zur Lebensgemeinschaft im Wald gehört“, so Dr. Münch. „Die gelungenen Naturverjüngungen der letzten Jahre geben uns Hoffnung, dass auch mit dem Waldmaikäfer neue Waldgenerationen entstehen können. Allerdings braucht es dazu einen langen Atem. Doch der zahlt sich aus: Erfahrungen aus anderen Maikäfergebieten zeigen, dass die Population nach einigen Jahren bis Jahrzehnten zusammenbricht und der Befallsdruck nachlässt. Dann können auch auf heute noch hoffnungslosen Flächen neue Waldgenerationen entstehen!“
19.03.2018
Pflanzung eines Laubmischwaldes in der Rheinaue
Die Pflanzung von neuen Bäumen erfolgt Schritt für Schritt: Zunächst wird ein Pflanzloch gebohrt, dann die Bäume eingepflanzt und mit Erde angefüllt. Zum Abschluss wird eine Wuchshülle zum Schutz der Pflanze angebracht.
Vor der Pflanzung muss Platz geschaffen werden
Bereits im vergangenen Oktober hatten Forstrevierleiter Norbert Krotz und seine Waldarbeiter den Auftrag, am südlichen Rheinufer von Ketsch 80jährige Pappeln mit über einem Meter Durchmesser zu ernten. Dabei entstand auf einem Hektar Fläche Platz für die Begründung einer neuen Waldgeneration. An mehreren Stellen blieben Gruppen von Altpappeln stehen. Sie dienen beispielsweise als Höhlenbäume für den hier vorkommenden Schwarzspecht oder die Hohltaube. Das eingeschlagene Holz ist mittlerweile gerückt und verkauft. Ein Bagger hat in der letzten Woche restliche Kronenstücke und Stammteile auf der Fläche zusammengezogen und zu mehrere Meter hohen Häufen aufgetürmt. „Wir befinden uns hier im Überflutungsbereich des Rheins, südlich der Ketscher Rheininsel. Bei Hochwasser könnten die Holzreste mitgerissen werden und andernorts Schäden anrichten. Die vom Bagger aufgeschichteten Häufen sind massiv genug, um dem Hochwasser standzuhalten. Außerdem ist die Fläche auf diese Weise optimal vorbereitet, um von Hand die jungen Bäumchen zu pflanzen“, erläutert Norbert Krotz sein Vorgehen.
Auswahl geeigneter Baumarten
Ausführlich weist er die Waldarbeiter in die Pflanzfläche ein. Als erstes werden Eichen gepflanzt, in den nächsten Tagen folgen Schwarzpappeln, Purpur-, Korb- und Silberweiden. Die Eichen kommen in höher gelegene Bereiche, die nicht länger überflutet bleiben. Denn sie vertragen stehende Nässe nicht. Pappeln und Weiden werden die nassen Zwischenbereiche füllen.
Blick in die Zukunft gerichtet
Die Pappeln und Weiden werden einige Jahrzehnte, die Eichen vielleicht sogar mehrere hundert Jahre an dieser Stelle wachsen. Wie genau sich die klimatischen Bedingungen in dieser Zeit entwickeln, ist kaum vorhersehbar. Bei der Wahl der Baumarten wurde deshalb neben dem Pflegeplan des Naturschutzgebiets Ketscher Rheininsel und den gegebenen Bodenverhältnisse auch die Eignung der Baumarten in Bezug auf den Klimawandel berücksichtigt.
Stabile Mischbestände
Ziel der Förster ist es, stabile Mischbestände zu begründen. Das erlaubt es beim Ausfall einer Baumart, auf andere Arten auszuweichen. Der Waldbauer pflanzt also stets für die nachfolgenden Generationen und erntet das Ergebnis der Arbeit vorhergehender Generationen. Im Rhein-Neckar-Kreis werden zusätzlich zur Naturverjüngung pro Jahr 50.000 Waldbäume gepflanzt. Welche Arbeiten noch zwischen der Bestandbegründung und der Ernte anfallen, erfahren Sie in den kommenden Beiträgen.
Die oben beschriebene Pflanzaktion liegt nicht im regionalen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt sondern rund drei Kilometer westlich davon im Auewald südlich der Ketscher Rheininsel. Die weiteren Folgen der Serie befassen sich aber mit Waldpflegarbeiten innerhalb der Schwetzinger Hardt.
13.03.2018
Geocacher aktiv für einen sauberen Wald!
Eine Gruppe Geocacher hatte sich Anfang März 2018 zu einem sogenannten „Cash in, trash out“ kurz „CITO“ verabredet. Das bedeutet: Im Gegenzug dafür, dass an einem Ort ein Cache installiert wird, sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Wald Müll ein.
An einem Samstag-Vormittag trafen sich die Geocacher am Rand des Gemeindewalds Sandhausen. Sie zogen, unterstützt durch drei Mitarbeiter des Kreisforstamts, durch die Bestände zwischen den Sandhäuser Dünen und dem Stadion. Dabei kamen innerhalb von gerade einmal zwei Stunden einige volle Müllsäcke zusammen. „Wir haben Unmengen leerer Glas- und Plastikflaschen, Tüten und Taschen und beinahe ein vollständiges Fahrrad in Teilen gefunden“, wundert sich der Organisator Karsten Lehmkuhl. Er hatte das „CITO“ initiiert und neben der Entsorgung des Mülls durch die Gemeinde Sandhausen auch eine leckere Kartoffelsuppe zum Abschluss vorbereitet.
Vorbildlicher Einsatz
„Dieser vorbildliche Einsatz hat uns positiv überrascht, und wir haben uns kurzfristig entschlossen, auch daran teilzunehmen“, meint Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamts. „Es ist uns von Seiten der für den Wald zuständigen Behörde ein Anliegen, Kontakt zu den verschiedensten Gruppen von Waldbesuchern zu bekommen. Dazu gehört natürlich auch der noch „junge“ Trend des Geocaching.“ Dabei ist natürlich auch wichtig, den Geochachern Informationen zur Verfügung zu stellen, was beim Geocaching im Wald zu beachten ist.
Regel für das Geocaching
Prinzipiell erlaubt das Landeswaldgesetz Baden-Württemberg das Betreten des Waldes auch abseits der Wege zur Erholung. Es gibt allerdings Einschränkungen zum Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen, was gerade in unserer dicht besiedelten Region eine besondere Bedeutung hat. Hierzu hat der Rhein-Neckar-Kreis für interessierte Personen eine Übersicht der Gesetze, Verordnungen und weiterer Bestimmungen, die das Geocaching betreffen, auf seiner Homepage eingestellt (siehe unten).
In den Schonwäldern, Bannwäldern und Naturschutzgebieten des Hardtwaldes ist Geocaching per Verordnung verboten. Auf den mageren Sandböden gedeihen seltene Pflanzen wie die Sand-Strohblume und findet der Dünen-Sandlaufkäfer die für ihn passende Nische. Es liegt also in der Verantwortung jedes Einzelnen durch sein Verhalten diese besonderen Schätze nicht zu zerstören! Das scheint auch zu funktionieren: die Verteilung der Caches im Hardtwald verglichen mit der Schutzgebietskarte zeigt, dass Bannwald und Schonwald von den Geocachern ausgelassen werden. Im Zweifelsfall können sich interessierte Personen natürlich auch direkt an das Kreisforstamt wenden.
Exkurs Geocaching:
Geocaching wird häufig als „digitale Schnitzeljagd“ ins Deutsche übersetzt. Die Teilnehmer müssen anhand von GPS-Koordinaten, manchmal auch in Kombination mit Rätselaufgaben, den „Cache“, ein geheimes Lager, finden. Ein Cache besteht meistens aus einem verschlossenen, wetterfesten Behälter, der ein Logbuch und Tauschgegenstände enthält. Die Finder tragen sich in das Logbuch ein und können einen neuen Tauschgegenstand hinterlassen.
Mehr Informationen zum Geocaching in der Schwetzinger Hardt
Die wichtigsten Regeln auf einen Blick
Rechtliche Bestimmungen
Geocaching auf Website des Rhein-Neckarkreises
Archiv 2017
15.12.2017
Aufräumarbeiten nach Sturmschäden
Anfang August 2017 richtete ein Unwetter im Bereich Hockenheim, Oftersheim und Sandhausen erhebliche Schäden an. Der kurze, aber heftige Sturm mit Gewitter, Starkregen und Böen entwurzelte auch in der Schwetzinger Hardt zahlreiche Bäume. Noch immer sind die Waldarbeitertrupps vor Ort mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
Entwurzelte Kiefer
Im Sommer bieten vor allem Laubbäume mit voller Belaubung eine große Angriffsfläche für den Wind. Der Sturm hat deshalb auch in der Schwetzinger Hardt verhältnismäßig mehr großkronige, vital erscheinende Buchen als Kiefern geworfen. „Allerdings waren viele dieser Buchen bereits vorher durch den Fraß der Maikäfer-Engerlinge beschädigt“, so Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes. An den aufgestellten Wurzeltellern zeigte sich: Die Schädlinge hatten große Teile der Feinwurzeln abgefressen, die für die Versorgung des Baumes mit Wasser und Nährstoffen besonders wichtig sind.
Die Sturmschäden traten vor allem vereinzelt auf, so dass auf großer Fläche verteilt immer wieder einzelne entwurzelte, geworfene oder gebrochene Bäume zu finden sind. Entlang des Viehtriebwegs kam es aber auch zu großflächigen Schäden: Dort hat der Sturm einen Baumbestand auf 1,5 Hektar geworfen. Das Kreisforstamt schätzt die Sturmholzmenge auf ungefähr 2500 Festmeter - verteilt auf bis zu 250 Hektar.
Großflächiger Sturmwurf am Viehtriebweg
Direkt im Anschluss an den Gewittersturm räumte das Kreisforstamt die Hauptwege frei, sodass das Betreten des Waldes auf den Wegen wieder möglich war. Abseits der Wege mussten die Bäume allerdings vorerst liegen gelassen werden. „Die Aufarbeitung von unter Spannung stehendem Sturmholz, solange noch Laub daran ist, ist einfach zu gefährlich“, erläutert der für die örtliche Waldarbeitergruppe zuständige Revierleiter Achim Freund. „Die Forstwirte können den Verlauf der einzelnen Stämme dann nicht ausreichend einsehen und Spannungsverhältnisse nur schwer einschätzen. Deshalb haben wir den Laubfall abgewartet“, so Freund weiter.
Harvester leisten wertvolle Dienste
Lediglich auf den großen, zusammenhängenden Sturmflächen haben die Waldarbeiter zeitnah mit der Aufarbeitung begonnen. Dort konnten sie einen Holzvollernter einsetzten. Der „Harvester“ hat den entscheidenden Vorteil, dass sich keine Person im unmittelbaren Gefahrenbereich aufhalten muss. Der Maschinenführer sitzt in einer geschlossenen Kabine und kann von dort aus einen Kranausleger bedienen. Mit ihm kann er Sägeschnitte führen, Stämme entasten, vermessen und in die gewünschten Sortimente einschneiden. In den größeren Flächen sind auch vermehrt Kiefern gefallen. Dort ist eine zügige Aufarbeitung mit dem Harvester besonders von Vorteil: Denn das Kieferholz neigt dazu, sich bei längerer Lagerung zu verfärben. Dieses verfärbte Holz lässt sich nur noch bedingt als sägefähiges Stammholz vermarkten.
Beginn der Aufräumarbeiten in den Kleinflächen
In den Kleinflächen und Einzelwürfen lohnt sich der Einsatz eines Harvester dagegen kaum: Die Waldarbeiter hätten viele Leerfahrten mit der teuren Maschine, um die gefallenen Bäume zu suchen. Deshalb begannen die Forstwirte nach dem Laubfall im November mit den Aufräumarbeiten. Sie werden dabei von einer Rückemaschine mit Seilwinde und starkem Kran unterstützt. Mit dem Kran können die Forstwirte die Stämme fixieren, während sie einen Trennschnitt führen. Das verhindert ein Ausschlagen des Stammes. Beim „Abstocken“ entwurzelter Bäume vom Wurzelteller wird dieser mit der Seilwinde so fixiert, dass er nicht umkippen kann. Forstwirte und Maschinenführer sind ein eingespieltes Team und leisten pflegliche und sichere Waldarbeit. „Bedingt durch den großflächig verteilten Anfall an Sturmholz", so Kreisforstamtsleiter Dr. Dieter Münch, „werden sich die Aufräumarbeiten sicher noch bis ins neue Jahr hinziehen“.
Maschinenunterstützung mit Kran bei der Sturmholzaufarbeitung
14.12.2017
Große Resonanz bei Online-Umfrage!
Insgesamt 772 Personen aus dem Umfeld der Schwetzinger Hardt haben sich an der Online-Umfrage zum Forschungsprojekt „Urban Forestry“ der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) beteiligt. Sie haben 3.299 Waldorte markiert, die für sie von besonderer Bedeutung sind. Inzwischen ist die Online-Umfrage beendet. Zusammen mit den beiden weiteren Waldgebieten in Stuttgart und Karlsruhe haben sogar 3.344 Personen bei der Online-Umfrage mitgemacht und insgesamt 15.100 Waldorte markiert.
Jetzt sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FVA damit beschäftigt, die Ergebnisse zu sichten und auszuwerten. Aufgrund der erfreulich großen Zahl an Teilnehmenden wird das noch einige Zeit dauern. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2018 veröffentlicht.
Sobald erste Ergebnisse vorliegen, werden wir auch an dieser Stelle darüber informieren!
16.08.2017
Schon mitgemacht bei der Online-Umfrage?
„Bei uns haben sich bereits über 450 Personen an der online-Umfrage beteiligt“, freut sich Dr. Dieter Münch, Leiter des Forstamtes Rhein-Neckar-Kreis über die vielen interessanten Einträge aus der Region. Es geht um die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft und da ist jede Meinung gefragt. Denn die Forstleute wissen zwar um die besondere Erholungsfunktion des Waldes, sehen sie jedoch zwangsläufig durch ihre „forstliche Brille“. Daher ist es wichtig, dass die bisherigen Beiträge aus der regionalen Bevölkerung kommen, also von all denen, die den Wald auf unterschiedlichste Weise nutzen. Ob beim Radfahren, Spazierengehen, Reiten, Joggen, Blätter sammeln, Hunde ausführen – überall gibt es ganz besonders beliebte Bereiche im Wald. Und gerade über diese „Lieblingsplätze“ wollen die Förster mehr erfahren. Manchen Waldgebieten wird auch bewusst ausgewichen. Warum ist das so? Auch darüber soll die Umfrage Auskunft geben.
Umfrage läuft noch bis Ende September
„Wer den Wald wie nutzt und warum, das ist es, was uns interessiert“, sagt Tina Gerstenberg, Soziologin bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg, die die Umfrage wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse nicht nur in unserem Raum auswertet, sondern auch rund um Stuttgart und Karlsruhe. Die Umfrage läuft noch bis Ende September.
„Also: machen Sie die 500 voll - teilen Sie uns mit, wie Sie die Schwetzinger Hardt sehen!“ rührt Dieter Münch gerne noch einmal die Werbetrommel. „Rücken Sie Ihre Schwetzinger Hardt ins rechte Licht“. Wer seine Meinung lieber persönlich mitteilt, ist am Sonntag, 10. September 2017 herzlich eingeladen zum Tag des Waldes in Oftersheim.
Im Forstzelt bietet sich die Gelegenheit, mit den Fachleuten direkt ins Gespräch zu kommen.
Weitere Informationen dazu gibt es beim Kreisforstamt unter 06223/866 536-7600 oder direkt bei der FVA unter 0761/4018-249.
15.08.2017
33. Tag des Waldes in Oftersheim
Am 10. September 2017 findet an der Grillhütte in Oftersheim der 33. Tag des Waldes statt. Nach dem Ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr erwartet große und kleine Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit geführten Gesundheitswanderungen, Aktionen für Kinder und musikalischer Unterhaltung. Örtliche Vereine sorgen für das leibliche Wohl.
17.07.2017
Machen Sie mit bei der Umfrage!
Bei einem Pressetermin an der Vesperhütte in Walldorf riefen der Stellvertreter des Landrats, Erster Landesbeamter Joachim Bauer (3. von links), sowie Vertreterinnen und Vertreter anliegender Kommunen und des Kreisforstamts zur Teilnahme an der aktuellen Online-Umfrage zur urbanen Waldwirtschaft auf.
„Uns interessiert, was der Bevölkerung am und im Wald wichtig ist“, brachte es der Erste Landesbeamte Joachim Bauer auf den Punkt. Denn die Schwetzinger Hardt ist ein regionales Waldschutzgebiet nicht nur für die Natur sondern auch für die Menschen, die darin Erholung und Ausgleich suchen.
Gefragt: Ihre Sicht auf die Schwetzinger Hardt
In einer groß angelegten Umfrage in den Modellregionen Stuttgart, Karlsruhe und Schwetzinger Hardt möchte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) herausfinden, was die Menschen von „Ihrem“ Wald erwarten, wie sie ihn nutzen und was ihnen im Wald wichtig ist. Die in wenigen Minuten zu beantwortende Online-Umfrage läuft noch bis Ende September 2017.
„Die Ergebnisse diese Umfrage sind nicht nur für die Wissenschaft interessant“, betont der Leiter der Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch. „Auch für unsere praktische Arbeit im Waldschutzgebiet versprechen wir uns wichtige Erkenntnisse. Wir möchten beispielsweise erfahren, welche Orte im Wald besonders beliebt sind bzw. welche nicht. Damit wir den Wald mit seiner Erholungsfunktion auch in Zukunft weiterentwickeln können, brauchen wir diese Informationen.“
Mitmachen bei der Online-Umfrage
26.06.2017
Online-Umfrage: Wer will was im Wald?
Wie nutzen und bewerten Waldbesuchende die Schwetzinger Hardt? Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg führt dazu eine Online-Umfrage durch. „Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie mit“, wirbt der Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes im Rhein-Neckar-Kreis.
Wer aus Bäumen Bretter sägt, kennt den Wert des Waldes. Wer im Wald Bauland schafft, kennt ihn auch. Wie aber erkennt man den Wert von Wäldern, in denen Kinder spielen oder Senioren spazieren gehen? Wie erfährt man, unter welchen Bäumen sich die Menschen am besten erholen? Was weiß man über die Lieblingsplätze von Waldgästen, die joggen, Rad fahren, reiten oder ihre Hunde ausführen? „Wir müssen endlich den ganzen Wert des Waldes in den Blick nehmen, wenn wir über urbanen Wald reden. Dazu gilt es, vor allem die Brille der Waldbesuchenden aufzusetzen“, fordert Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Schraml von der FVA.
Wert des Waldes ermitteln
Gerade in dicht besiedelten Gebieten beraten derzeit mehrere Städte in Baden-Württemberg darüber, ob Wald für weiteren Wohnraum weichen soll. Eine politische Abwägung fällt schwer, da meist nur für den wirtschaftlichen und den ökologischen Wert von Waldflächen detaillierte Daten vorliegen. Der Wert des Waldes für die Gesundheit, die Naherholung und das Zusammenleben verschiedener Kulturen in der Stadt wird bislang nicht systematisch erfasst und somit auch nicht berücksichtigt. „Wir erhoffen uns eine breite Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer drei Modellregionen. Unter dem Motto „wer will was im Wald“ möchten wir mehr von den Menschen über deren Wertschätzung bestimmter Waldorte lernen“, meint Schraml.
Neue Wege zum Verständnis des Waldes
Das Forschungsprojekt ist groß angelegt. Gemeinsam mit den Forstverwaltungen in Stuttgart, Karlsruhe und im Rhein-Neckar-Kreis arbeitet die FVA an neuen Wegen, um dem Wert eines stadtnahen Waldes besser zu verstehen. Zwei Ideen stehen dabei im Mittelpunkt: Der Wald wird als Gesundheitsfaktor in seiner Bedeutung für das Klima, den Wasserschutz und die Luftreinheit ökonomisch bewertet. Vor allem aber erstellen die Forschenden gemeinsam mit den Menschen, die den Wald täglich nutzen, ein gemeinsames Bild ihres Waldes. Im Rahmen von Befragungen und Mit-Mach-Aktionen entstehen so Karten, die den sozialen und kulturellen Wert von Wäldern rund um die Städte in Baden-Württemberg differenziert darstellen.
Breit angelegtes Forschungsprojekt
Das Forschungsteam der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg, das sich mit diesen Fragen beschäftigt, hat bereits 3000 zufällig ausgewählte Haushalte rund um die Schwetzinger Hardt angeschrieben und hofft auf zahlreiche Teilnahme. An der repräsentativen Umfrage beteiligen sich neben Heidelberg und Schwetzingen auch Oftersheim, Sandhausen, Leimen, Walldorf, Hockenheim, Reilingen und St. Leon Rot.
Bis zum 15. September 2017 können alle Interessierten bei der Online-Umfrage mitmachen.
14.06.2017
Neue Tafeln bei Walldorf und Oftersheim
Zwei neue Tafeln an den Waldeingängen von Oftersheim und Walldorf informieren die Besucherinnen und Besucher darüber, wie Mensch und Natur im größten regionalen Waldschutzgebiet Baden-Württembergs in Einklang miteinander gebracht werden.
Bürgermeister Jens Geiß (Oftersheim, Bild oben) und Bürgermeisterin Christiane Staab (Walldorf, Bild unten) freuen sich, die neuen Tafeln vorstellen zu können. Während in Oftersheim der Schwerpunkt auf der Erholungsfunktion liegt, steht in Walldorf die anspruchsvolle Arbeit der Forstwirte an oberster Stelle. Denn ohne ihre systematische Pflege könnte das Waldschutzgebiet nicht erhalten werden. Die Revierleiter Achim Freund und Gunter Glasbrenner hoffen, dass dank der Waldtafeln das Bewusstsein für diesen einzigartigen Naturraum weiter geschärft wird.
22.03.2017
Neue Waldtafeln bei Schwetzingen
Dr. Dieter Münch, Dr. René Pöltl, Revierleiter Andreas Kolb und Sebastian Eick (v.l.n.r.) bei der Einweihung der neuen Waldtafeln.
Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. Rene Pöltl freut sich, die neuen Waldeingangstafeln zum Regionalen Waldschutzgebiet vorstellen zu können: „Die Stadt Schwetzingen ist stolz darauf, Namensgeberin dieses besonderen Waldgebiets zu sein und die gesamte Bevölkerung schätzt und nutzt „ihre“ Schwetzinger Hardt auf vielfältige Weise.“
An verschiedenen Waldeingängen informiert das Kreisforstamt die Waldbesucher und -besucherinnen anhand neuer Informationstafeln über die Besonderheiten des regionalen Waldschutzgebiets. So auch mit den beiden Informationstafeln, die an der Schwetzinger Sternallee und bei der alla-hopp-Anlage aufgestellt wurden.
Informationen an zwei Waldeingängen
Die Tafeln sind inhaltlich zweigeteilt. Der eine Tafelteil vermittelt anschaulich, welche Waldbereiche hauptsächlich der Erholung dienen und welche geschont werden sollen. Nebenbei liefert er wertvolle Hinweise zur Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion der Schwetzinger Hardt.
Der zweite Tafelteil stellt einen direkten Bezug zur Stadt Schwetzingen her. An der Sternallee widmet sich die Tafel den Themen „Stern“, „Historische Jagd“ und „Wasser“. Bei der alla-hopp-Anlage werden die Themen „Naherholung“, „Reiten“ und „Trimm-Dich-Pfad“ erläutert.
Der zuständige Revierleiter Andreas Kolb weist bei dieser Gelegenheit auf die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald und die daraus resultierenden Konflikten hin. „Diese können wir nur durch gegenseitige Rücksichtnahme lösen“, ist er sich sicher. Ausdrücklich bedankt er sich abschließend beim städtischen Bauhofteam für die logistische Unterstützung und das Aufstellen der beiden Tafeln.
Archiv 2016
19.12.2016
Weiteres Sanddünenprojekt in der Hardt
Mit schwerem Gerät wurden die Vegetation und der Oberboden auf den Projektflächen entfernt. (Bild: Anja Lehmann).
„Diese Fläche ist eine echte Bereicherung für mein Revier!“, freut sich Förster Achim Freund. Damit meint er das jüngste naturschutzfachliche Hotspot-Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt (BBV) zur Verbesserung der Trockenlebensräume in der Schwetzinger Hardt. Geplant und reibungslos umgesetzt wurde die „Sanddüne Franzosenbusch“ im Staatswald vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz in Bühl (ILN) im Auftrag vom NABU Landesverband Baden-Württemberg als Projektträger. Dazu wurden auf der Kuppe in der Nähe des Viehtriebwegs auf 5.000 m² zunächst alle Bäume und Sträucher mit dem Sieblöffel eines Baggers entfernt, ehe der Oberboden 20 cm tief abgeschoben wurde. Das Material wurde in unmittelbarer Nähe wieder eingebaut. So ist ein weiterer Lebensraum für geschützte Sandarten wie Sandstrohblume, Sandsilberscharte und Sandlaufkäfer entstanden. Diese seltenen Arten sind auf offene, stark besonnte Standorte angewiesen - im Gegensatz zu den schattigen bewachsenen Waldflächen. „Dieses Projekt hat nicht nur einen unschätzbaren Wert aus naturschutzfachlicher Sicht, es weitet auch für alle Erholungssuchenden im Wald den Blick und sorgt für Abwechslung beim Waldbesuch“, ist sich Achim Freund sicher.
Die Freiflächen schaffen neuen Lebensraum für typische Arten der Sanddünen.
(Foto: Ulrike Riedl).
Nähere Informationen gibt es am Hinweisschild direkt an der Fläche oder im Internet unter www.lebensader-oberrhein.de
08.12.2016
Invasive Arten im Wald
Dr. Mattias Rupp von der FVA erläutert die Ergebnisse im Bestand
Unter dem Thema "Invasive Arten im Wald" fand Anfang Dezember 2016 auf Einladung des Bundesamts für Naturschutz, des Julius-Kühn-Instituts und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) eine dreitägige Fachtagung statt. Neben zahlreichen Vorträgen war der dritte Tag für Exkursionen vorgesehen. Eine davon führte die bundesweit angereisten Teilnehmenden in die Kiefern-Waldlebensräume des oberrheinischen Tieflands. Unter der Leitung von Dr. Hans-Gerhard Michiels und Dr. Mattias Rupp erfuhren die Fachleute im Regionalen Waldschutzgebiet der Schwetzinger Hardt Interessantes zur Problematik der eingewanderten Amerikanischen Kermesbeere. Die invasiv in das Waldgebiet eindringende Pflanze bedroht und verdrängt die charakteristischen Artgemeinschaften der Kiefern-Waldlebensräume und stellt somit für die Zielsetzungen im Regionalen Waldschutzgebiet eine besondere Herausforderung dar. Denn ihr Vorhandensein und ihre Ausbreitungsdynamik beeinträchtigen das Entstehen von naturschutzfachlich gewünschten und wertvollen lichten Kiefern-Waldlebensräumen. Anhand von Versuchsflächen wurden den Teilnehmenden die Biologie der Kermesbeere sowie Verfahren zum Monitoring und zur Bekämpfung vorgestellt.
Treffpunkt an der Vesperhütte in der Schwetzinger Hardt
13.10.2016
Waldtag-Quiz: Gewinner stehen fest
Große Resonanz auf das Quiz beim Waldtag in der Schwetzinger Hardt
Insgesamt 152 Personen hatten am Waldtag in der Schwetzinger Hardt am Quiz des Kreisforstamtes teilgenommen. "Das ist eine erfreulich gute Resonanz", bekräftigt Dr. Dieter Münch, Leiter im Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis. Wer mitmachen wollte, musste am Waldtag den ganzen Parcours ablaufen, um die acht Fragen auf dem Quizbogen zu beantworten. Denn darunter waren auch einige richtig harte Nüsse: Welche Baumarten besiedelt der geschützte Heldbock? Wie werden die Bäume genannt, die bei der Durchforstung begünstigt werden? Oder: Wie werden die Samen der Kermesbeere verbreitet? Die richtigen Informationen konnten an bestimmten Stationen des Rundkurses gefunden werden. Da waren viel Ausdauer und Aufmerksamkeit gefragt.
Auch wenn die meisten Spielfüchse einen Großteil der Fragen richtig beantwortet hatten, am Ende entschied das Los. Gezogen wurden die Gewinner von Ulrike Riedl, der Hauptorganisatorin des Waldtages im Beisein von Dr. Dieter Münch. Die Glückwünsche gehen an:
1. Preis: Cordula Kienle aus Sandhausen freut sich über ein außergewöhnliches
Vogelhaus.
2. Preis: Daniela Kaminski aus St. Leon-Rot gewinnt einen Raummeter Brennholz.
3. Preis: Christian Pieper aus Hockenheim darf mit Förster Andreas Kolb vor
Weihnachten einen Christbaum aussuchen und selbst absägen.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kreisforstamt war das Quiz auch eine interessante Erfahrung. "Die Mischung aus anspruchsvollen Fragen und informativen Stationen ermöglichte einen spielerischen Einblick in die Vielfalt der Schwetzinger Hardt", bilanziert Dr. Münch. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir so eine Art Ratespiel einmal wieder anbieten."
20.09.2016
Vom Baumklettern bis zur Wildbratwurst
Erster großer Waldtag für die gesamte Schwetzinger Hardt am 18. September 2016
An vielen Ständen gab es den ganzen Tag über Informationen und Mitmach-Aktionen
rund um das Thema Wald.
Trotz Regen am Vormittag kam der erste große Waldtag für die gesamte Schwetzinger Hardt bei den Besucherinnen und Besuchern sehr gut an. Von der Bürgerbegegnungsstätte in Reilingen aus führte ein etwa drei Kilometer langer Rundkurs zu 27 Stationen mit ganz unterschiedlichen Themen und Mitmach-Aktionen. Ausgestattet mit wetterfester Kleidung machten sich die Besucherinnen und Besucher daran, die vielfältigen Facetten des regionalen Waldschutzgebietes zu erkunden. An verschiedenen, im Wald verteilten Ständen konnten sie sich über die moderne Waldbewirtschaftung und aktuelle Naturschutzthemen informieren, mutige Kids bei Kletteraktionen ihre Geschicklichkeit testen oder beim Bogenschießen ihr Glück versuchen. Ein Motorsägekünstler zaubert in wenigen Minuten mit geschickten Händen Tiere und andere Figuren aus dem Holz und Exkursionen führten unter anderem zur Walddüne am Hohen Stein. Wer sich einmal daran gewöhnt hatte, auf den nassen Wegen über Pfützen zu springen, vergaß bald den wolkenverhangenen Himmel. Und wenn der Magen knurrte, luden Cateringstationen mit frisch gegrillten Wildbratwürsten und andere Leckereien zur Stärkung ein.
Nicht nur kleine Besucher konnten den Wald spielerisch erkunden
Einmalige Gemeinschaftsaktion
„Ohne die tatkräftige Mitarbeit der vielen Akteure hätten wir dieses einmalige Programm nicht auf die Beine stellen können“, versicherte der Leiter des Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch. „Wir bedanken uns deshalb ganz herzlich bei allen Beteiligten für ihr großes und in den meisten Fällen ehrenamtliches Engagement.“ Die Bedeutung dieser Gemeinschaftsaktion für den Wald betonte auch Grit Puchan, Ministerialdirektorin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in ihrem Grußwort. Ein Waldschutzgebiet in einer dicht besiedelten Region kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn es die Menschen vor Ort mit tragen und in der Öffentlichkeit eine Akzeptanz für die Belange des Waldes vorhanden ist. „Der Waldtag hat uns gezeigt“, so Dr. Münch, „dass wir mit unserem Konzept auf einem guten Weg sind: Es ist uns gelungen, mit diesem Programm viele Menschen für den Wald zu begeistern.“ Das können auch die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstverwaltung nur bestätigen: An vielen Ständen gaben sie interessierten Waldbesuchern Auskünfte zu ganz unterschiedlichen Fragen: Vom Waldbau über die Jagd bis hin zum Klimawandel. Am Ende zogen die Veranstalter deshalb eine insgesamt positive Bilanz.
05.09.2016
Sternradtouren zum Waldtag
Von Hockenheim, Oftersheim, Sandhausen und Walldorf aus finden am 18. September Sternradtouren zum Waldtag statt. Zur Eröffnung wird Minister Peter Hauk erwartet.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und die Vorfreude auf den großen Waldtag am 18. September rund um die Bürgerbegegnungsstätte Reilingen ist riesig. Auf einem drei Kilometer langen Rundkurs im Wald erwartet große und kleine Gäste von 10 bis 17 Uhr ein buntes Programm mit vielen Aktionen zum Mitmachen, Probieren und Informieren. Alle Kinder bekommen eine Stempelkarte und mit genügend gesammelten Stempeln ein kleines Geschenk aus Holz, wenn sie nach Hause gehen. Die Erwachsenen können ihr Wissen an den acht gleichmäßig verteilten Quizstationen prüfen. Ihnen winken tolle Preise, wie ein motorsägengeschnitztes Kunstwerk, ein Ster Brennholz oder ein Weihnachtsbaum zum Selbstaussuchen und Selbstschlagen. Sicher ist sicher: die Forstwirte des Kreisforstamtes waren in der vergangenen Woche mit einem Hubsteiger im Einsatz, um auf dem Rundkurs des Waldtages Gefahren durch dürre Äste zu beseitigen.
Sternradtouren
Der große Waldtag im „Reilinger Eck“ soll ein Fest für die gesamte Bevölkerung im Umfeld der Schwetzinger Hardt werden. Deshalb wird es vier Sternradtouren geben, die sich jeweils mit kompetenter forstlicher Begleitung auf den Weg zur offiziellen Eröffnung um 11:30 Uhr an der Bürgerbegegnungsstätte machen. Die Hockenheimer Gruppe trifft sich um 10 Uhr mit Stadtrat Fritz Rösch am Marktplatz und erhält unterwegs interessante Informationen vom zuständigen Revierleiter Andreas Kolb, während der stellvertretende Forstbezirksleiter Michael Herwig die Gruppe aus Oftersheim um 10 Uhr am Waldparkplatz am Wildgehege erwartet. Von Sandhausen aus startet Förster Achim Freund ebenfalls um 10 Uhr an der Bushaltestelle beim alten Wasserwerk, während die Gruppe aus Walldorf mit Bürgermeisterin Christiane Staab und Förster Gunter Glasbrenner erst um 10:30 Uhr am Rathaus losfährt.
„Wir freuen uns ganz besonders“, so der Leiter der Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch, „dass unser zuständige Minister Peter Hauk den Weg zu uns in die Schwetzinger Hardt finden wird und so die großartigen Bemühungen aller Beteiligten entsprechend würdigt.“ „Jetzt brauchen wir nur noch gutes Wetter“, wünscht sich Forstbezirksleiter Sebastian Eick!
18.08.2016
Bogenschießen, Klettern, Barfußpfad - buntes Waldtagprogramm für Familien
Vom Seilklettern über Bogenschießen bis hin zum Barfußpfad: Große und kleine Besucher erwartet auf dem Waldtag ein buntes Programm mit vielen Mitmach-Aktionen.
Der Waldtag 2016 in der Schwetzinger Hardt bietet am 18. September von 10 bis 17 Uhr vielfältige Mitmach-Aktionen und Angebote für Familien: So können kleine und große Besucher am Stand des Reilinger Kinderhauses beim Grünholz-Schnitzen praktische Erfahrungen sammeln, bei einem Waldbodenexperiment ihren Forschergeist testen oder auf dem Barfußpfad den Wald mit allen Sinnen erleben. Das Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis lädt ein zum Balancieren auf der Slackline und zum gesicherten Hochklettern an einem Baumstamm. Konzentration und eine ruhige Hand brauchen alle, die beim Flying Arrows Feldbogenclub einmal selbst einen Bogen spannen und den Pfeil ins Innere der Zielscheibe bringen wollen. Leicht verständliche und interessante Informationen rund um den Wald mit zusätzlichen Bastelangeboten für Kinder bietet das Waldmobil der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau.
Für jeden ist etwas geboten!
Die Forstwirt-Auszubildenden des Kreisforstamtes laden an ihrer selbstgebauten Murmelbahn alle zum Ausprobieren ein. Tierfreunde haben die Gelegenheit, einen Steinadler in Natura zu erleben oder können Schafe und Ziegen auf einer Weide mitten im Wald beim Grasen beobachten. Vielleicht zieht auch der Motorsägen-Künstler kleine Besucher in seinen Bann, wenn er mit dröhnendem Geräusch aus einem Baumstamm die unterschiedlichsten Figuren zaubert? Oder sind es die Wildtierpräparate der Jägervereinigung, die neugierigen Waldbesuchern endlich einmal zeigen, wie ein Marder oder ein Eichelhäher aussieht?
Die Liste der Aktionen auf dem Waldtag ist lang und die Angebote spannend. Und sicher ist auch: Wer sich am Waldtag auf den Rundkurs mit seinen 27 interessanten und abwechslungsreichen Stationen begibt, macht früher oder später einmal Halt bei einer der drei Verpflegungsstationen. Zentraler Treff- und Ausgangspunkt ist die Bürgerbegegnungsstätte in Reilingen. Der erste Teil der Strecke verläuft auf gut ausgebauten Waldwegen und ist auch für Rollstuhl und Kinderwagen geeignet.
2.08.2016
Moderne Technik schont
Wald und Mensch
Ohne Rückemaschine läuft nichts: Mit ihr werden Stämme aus dem Wald zum Polter
an den Weg gebracht. (Foto: D. Burkhardt)
Welche Verfahren und Geräte verwendet die moderne Forstwirtschaft zur nachhaltigen Nutzung des Waldes? Welche Techniken schonen den Boden, die Menschen und die Bäume, die nicht gefällt werden, sondern weiterwachsen sollen? Antworten auf diese Fragen und mehr erfahren die Besucherinnen und Besucher an verschiedenen Stationen des Kreisforstamtes beim Waldtag am Sonntag, 18. September 2016 in der Schwetzinger Hardt. Moderne Harvester - vollmechanisierte Holzernter - können die Stämme in einem Arbeitsgang absägen, entasten und in gleichen Längen an der Rückegasse ablegen. Dies dient nicht nur dem Bodenschutz sondern auch der Sicherheit der im Wald arbeitenden Menschen. Wer mag, kann auch live erleben, wie eine Forstwirtgruppe ganz konventionell einen Baum unter Einhaltung höchster Sicherheitsaspekte fällt.
Wie wird ein Baum zum Brett?
Herstellung von Holzhackschnitzeln: Hacker erschließen neue Holzdimensionen.
Zudem informieren die Försterinnen und Förster darüber, wie aus einem einzelnen Baum Bretter, wertvolle Furniere, Brennholz oder Hackschnitzel gewonnen werden. Was mit den Produkten weiter geschieht, demonstrieren einige holzverarbeitende Firmen. Das eigens für den Waldtag aufgebaute mobile Sägewerk lässt aus einem Baumstamm sägerauhe Brettware entstehen.
Durchforstungsspiel und vieles mehr
Beim "Durchforstungsspiel" wird anschaulich gezeigt, wie sich die Entnahme einzelner Bäume auf den Bestand auswirkt und wie der Wald von der jungen Kultur bis ins hohe Alter richtig gepflegt wird. Auch zur Jagd und Wildverwertung können sich die Besucherinnen und Besucher beim Waldtag schlau machen. Warum wird in der Schwetzinger Hardt überhaupt gejagt? Welche Auswirkungen hat dies auf die Tierbestände? Wie viel Wild wird in einem Jahr erlegt und was geschieht damit? Ausgangspunkt für den Rundkurs mit 27 Stationen zu diesen und vielen anderen Themen ist die Bürgerbegegnungsstätte in Reilingen. "Wir laden Sie herzlich ein, sich beim Waldtag dazu aus erster Hand zu informieren", so Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes.
8.08.2016
Wald im Wandel der Zeiten
Ein Schafhirte zeigt auf dem Waldtag, wie die Waldweide früher ausgesehen hat.
(Foto: D. Burkhardt)
Seit vielen Jahrhunderten nutzt der Mensch den Hardtwald für seine Zwecke. Er diente schon vor Urzeiten als Quelle für Bau- und Brennholz und im Mittelalter trieben die Bauern ihre Rinder, Ziegen und Schweine zur Weide in den Wald. Der Name "Hardt" ist ein altes germanisches Wort für "Waldweide" und zeugt von dieser Geschichte. Durch das Sammeln von Laub und Moos als Einstreu für die Ställe haben die Menschen die Nährstoffverhältnisse im Boden und damit die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen nachhaltig verändert. Die Schwetzinger Hardt, wie sie Waldbesucher heute erleben, ist ein Produkt dieser vielfältigen Nutzungen. Auf dem Waldtag am Sonntag, 18. September können sich an der Waldgeschichte Interessierte wie in einer Zeitmaschine in vergangene Tage zurückversetzen.
Waldweide früher und heute
So zeigt ein Schafhirte aus Rauenberg mit seinen Schafen und Ziegen an einer Station auf dem Waldtag-Rundkurs, wie Waldweide früher ausgesehen hat - und welche Bedeutung ihr heute für den Naturschutz zukommt. Schülerinnen und Schüler der Sambuga-Schule aus Walldorf demonstrieren, wie unsere Vorfahren Streunutzung betrieben haben. Der Heimatverein Walldorf informiert anschaulich über historisches Waldgewerbe, besonders über die Kiefernharznutzung und wer mag, kann gerne beim Besenbinden zuschauen.
Führungen zur Waldgeschichte
Auch die waldgeschichtliche Führung vermittelt anschauliche Einblicke in die Vergangenheit: Wie entstand das Straßen- und Wegenetz in der Schwetzinger Hardt? Welche Geschichten können Kleindenkmale wie Grenzsteine, Sandsteinwegweiser oder der Kuhbrunnen und das "Herzogenkreuz" erzählen? Die BUND und NABU Ortsvereine beleuchten gemeinsam mit der Agenda Hockenheim bei ihrer Führung, wie Kultur und Wald in engem Zusammenhang standen und noch immer stehen. Die Abteilung "Gesellschaft und Wald" der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg wird sich über Gesprächsrunden und Besucherbefragungen genau demselben Thema widmen.
Balance zwischen verschiedenen Nutzungsinteressen
"Mit ganz unterschiedlichen Aktionen für Groß und Klein wollen wir zeigen, wie sich der Wald im Laufe der Zeit verändert hat", so Forstbezirksleiter Sebastian Eick. Auch heute hat der Mensch viele Ansprüche an den Wald, verändert ihn nach seinen Nutzungsinteressen oder möchte ihn als Lebensraum für Pflanzen und Tiere möglichst naturnah erhalten. "Es geht darum, zwischen diesen verschiedenen Zielen eine gute Balance zu finden", so Eick. "Im Grunde zieht sich dieses Thema wie ein roter Faden durch das vielfältige Programm des Waldtages."
1.08.2016
Infos und Führungen zum Naturschutz
Beim Waldtag am 18. September 2016 können sich Besucherinnen und Besucher bei verschiedenen Führungen und an Info-Ständen aus erster Hand zum Thema "Naturschutz in der Schwetzinger Hardt" informieren.
Im 3.125 Hektar großen Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“ befinden sich die größten zusammenhängenden Flugsand- und Dünengebiete in Baden-Württemberg. „Viele Erholungssuchende im Wald wissen jedoch wenig darüber, welche überregionale Bedeutung die lichten Kiefernwälder in der Hardt für den Natur- und Artenschutz haben“, so Dr. Dieter Münch, Leiter des Forstamtes im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Auf dem Waldtag am Sonntag, 18. September werden das Kreisforstamt und viele weitere Akteure den Menschen diese Zusammenhänge näher bringen. Die Mitarbeiter des Kreisforstamtes zeigen an ihrem Stand, wie Waldnaturschutz über ganz unterschiedliche Maßnahmen, wie beispielsweise die Anreicherung von Totholz, in die heutige Waldbewirtschaftung integriert wird.
Welche Erfolge gibt es bei der Neophytenbekämpfung?
Wie können die lichten Kiefernwälder in der Schwetzinger Hardt erhalten werden? Dieser Aufgabe widmen sich Freiburger Wissenschaftler der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt bei ihren Exkursionen über die laufenden Maßnahmen und Erfolge der Neophytenbekämpfung. Das Thema ist hochbrisant: Denn eingeschleppte Pflanzen wie die Amerikanische Kermesbeere haben sich in der Schwetzinger Hart bereits massenhaft ausgebreitet und stehen in starker Konkurrenz zu den hier vorkommenden Waldgesellschaften. Dieser Tatsache will das Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis nicht tatenlos zusehen und hat zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) auf einer 20 Hektar großen Fläche ein Modellprojekt gestartet, das bis 2017 laufen soll. Im Herbst werden neue Ergebnisse aus dem wissenschaftlichen Monitoring vorliegen und der Projektleiter Dr. Mattias Rupp (FVA) informiert aktuell über die bisherigen Erfolge und wie das Projekt weitergeht.
Naturzschutzmaßnahmen am Saupferchbuckel
Der Saupferchbuckel - einer der Schwerpunkte der Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des sechsjährigen Projekts „Lebensader Oberrhein“ der beiden NABU-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg - liegt ebenfalls in der Schwetzinger Hardt. Die Besucherinnen und Besucher des Waldtages können sich bei zwei Fahrradexkursionen zu diesen besonderen Sanddünen aus erster Hand informieren, welche Naturschutzmaßnahmen durchgeführt werden und wie sie sich entwickeln. Am Infostand sind Acht- bis Zwölfjährige herzlich eingeladen, beim Malwettbewerb zur biologischen Vielfalt mit zu machen und hochwertige Preise zu gewinnen.
Der Rundkurs mit den Stationen zum Waldtag befindet sich am südlichen Ende der Schwetzinger Hardt, an der Bürgerbegegnungsstätte Reilingen.
12.07.2016
Waldtag 2016 mit buntem Programm für Groß und Klein
Am 18. September 2016 findet in der Schwetzinger Hardt zum ersten Mal ein großer Waldtag für das gesamte Waldschutzgebiet statt.
Vorfreude auf den großen Waldtag am 18. September:
Landratsstellvertreter Joachim Bauer (2.v.r.), Sebastian Eick (links) und Dr. Dieter Münch (rechts) vom Kreisforstamt sowie die Bürgermeisterin der Stadt Walldorf, Christiane Staab (2.v.l.) und der Bürgermeister der Gemeinde Reilingen, Stefan Weisbrod (3.v.l.) werben für die Schwetzinger Hardt. - (Foto Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)
An der Bürgerbegegnungsstätte Reilingen und im angrenzenden Wald erwartet große und kleine Gäste von 10 Uhr bis 17 Uhr ein buntes Programm mit vielen Aktionen zum Mitmachen, Probieren und Entdecken. Veranstalter ist das Kreisforstamt zusammen mit der Gemeinde Reilingen. Darüber hinaus beteiligen sich viele weitere Akteure: Kirchen, Vereine, Verbände, Jägerschaft, Stadtwerke, Hardtgruppe, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und viele mehr. Von der Bürgerbegegnungsstätte aus führt ein etwa drei Kilometer langer Rundkurs zu 27 Stationen mit ganz unterschiedlichen Angeboten und Themen: Waldbewirtschaftung und Holzverwendung, Holzsägekünstler, Bogenschießen- und Seilkletter-Aktionen, Führungen zur Waldgeschichte und zum Naturschutz, Informationen zum Klimawandel und vieles mehr stehen auf dem Programm.
Ökumenische Andachten, Yoga, Lesungen und vieles mehr
Etwa die Hälfte dieses Rundkurses ist auch mit dem Rollstuhl befahrbar. Etwas abseits des Rundkurses liegt die Station „Stiller Wald“. Dort werden zwei ökumenische Andachten, Entspannungsübungen und Lesungen stattfinden. Wer möchte, kann sich hierhin zurückziehen, einem Märchenerzähler zuhören oder Querflötenmusik lauschen. Verpflegungsstände kümmern sich an vier Standorten entlang des Rundkurses um das leibliche Wohl; an der Bürgerbegegnungsstätte sorgen Jagdhornbläser und weitere Musikgruppen für die musikalische Unterhaltung.
Viele Facetten des Waldschutzgebiets erleben
„Auf dem Waldtag 2016 möchten wir allen Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit geben, die vielen ganz unterschiedlichen Facetten des regionalen Waldschutzgebiets hautnah zu erleben“, so der Erste Landesbeamte Joachim Bauer. Er bedankt sich jetzt schon herzlich bei allen, die mitmachen und zu diesem „hochattraktiven Programm“ beitragen. Auch Bürgermeister Weisbrod freut sich auf dieses besondere Ereignis für Reilingen und hofft, dass sich besonders junge Familien begeistern lassen. Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab wünscht sich, dass durch den Waldtag ganz viele Menschen in den Wald kommen und ihn intensiv erleben. „Wir möchten Lust auf den Wald machen!“ betont sie. Der Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch, stellt abschließend die Stationen der Waldbewirtschaftung vor: „Wir wollen unser Tun und die vielfältigen, teils komplexen Zusammenhänge des Waldes einer breiten Öffentlichkeit erklären und hoffen auf einen großen Zuspruch.“
Das Kreisforstamt wird am Sonntagvormittag von einigen Hardtgemeinden aus eine Sternradtour zum Waldtag organisieren.
23.05.2016
Maikäferjahr in der Schwetzinger Hardt
Maikäfer schädigen dieses Jahr verstärkt den Hardtwald. Aber die kahlgefressenen Bäume werden sich bis zum Sommer erholen.
Rein rechnerisch erwartet uns in diesem Jahr – nach bekanntlich 4-jähriger Entwicklungszeit der Maikäferlarven im Boden – im Rheintal von Schwetzingen bis Karlsruhe wieder ein klassisches Flugjahr. Dies belegen auch die zahlreichen Probegrabungen der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg (FVA), die die Maikäferentwicklung in ganz Baden-Württemberg wissenschaftlich begleitet und untersucht. Parallel dazu ist die forstwissenschaftliche Abteilung der Uni Freiburg vor Ort, um das Flugverhalten der frisch geschlüpften Maikäfer zu untersuchen. Bereits Mitte April sind die ersten Käfer geschlüpft, wie die FVA durch ihre ausgelegten Bodenfallen belegen konnte.
Rasche Vermehrung bei warmen Temperaturen
Aufgrund der aktuellen Wetterlage ist der Flug jedoch noch recht verhalten. Dies wird sich mit zunehmender Temperatur sicherlich ändern. In den warmen Sandböden entlang des Rheins fühlen sich die Maikäfer besonders wohl und finden die besten Voraussetzungen, sich rasch zu vermehren. Mit seinen 2,5 cm ist der Maikäfer einer unserer größten Käferarten und verursacht im Flug ein deutlich hörbares Brummen. Durch sein massenhaftes Auftreten ist es ihm ein leichtes, die frisch ausgetriebenen Blätter eines ganzen Baumes innerhalb kurzer Zeit kahlzufressen. Nun stehen bereits immer wieder kahlgefressene Eichen im sonst grünen Hardtwald, die einen unschönen Anblick bieten.
Geschädigte Bäume werden sich erholen
Die geschädigten Bäume sind jedoch in der Lage, dies durch einen zweiten Blattaustrieb im Laufe des Sommers wieder auszugleichen. „Bis Mitte Juni werden auch diese Bäum wieder belaubt sein“, erwartet der Leiter des Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch. Weit größere Sorgen bereitet den Förstern die Eiablage der Weibchen in den Boden. Dort entwickeln sich die Larven, auch Engerlinge genannt, über vier Jahre hinweg und ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzen. Wenn aufgrund fehlender Naturverjüngung auf manchen Flächen junge Bäume gepflanzt werden müssen, sind deren Wurzeln ein gefundenes Fressen für die Engerlinge im Boden. Dadurch vertrocknen die Pflanzen und es ist unmöglich, eine neue Waldgeneration heranzuziehen.
Kreisforstamt ergreift Gegenmaßnahmen
„Wir wissen um die Problematik des Maikäfers in der Schwetzinger Hardt“, erklärt Dr. Dieter Münch, „und ergreifen verschiedene Gegenmaßnahmen“. Eine davon ist, den Wald über die natürliche Verjüngung in eine neue Generation zu überführen. Hier wachsen aus den Samen der Mutterbäume auf einem Quadratmeter viele Tausend Jungpflanzen, deren Wurzeln in der Regel nicht alle von den Engerlingen gefressen werden. Es bleiben so genügend Pflanzen übrig, die zu stattlichen Altbäumen heranwachsen können. Eine andere Möglichkeit ist, im Herbst des Flugjahres, wenn die Larven im Boden noch sehr klein sind und weniger Nahrung brauchen, junge Bäume zu pflanzen. Diese haben dann zwei Jahre Zeit, kräftige Wurzeln zu bilden, bevor die Engerlinge im 3. Lebensjahr richtig hungrig werden.
22.03.2016
Viele Ideen für den Waldtag 2016
Am 18.9.2016 plant das Kreisforstamt einen großen Waldtag zum regionalen Waldschutzgebiet. Bei einem Workshop sammelten mögliche Partner und Akteure Ideen für das Programm.
„Mit so vielen und konkreten Ideen für den Waldtag 2016 hatte ich nicht gerechnet“, bilanzierte der Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch, die Ergebnisse eines Workshops. Die Forstverwaltung hatte die Hardtgemeinden, Verbände und Initiativen aus der Region dazu eingeladen, Vorschläge für das Programm des „Waldtages 2016“ einzubringen. Am 18. September wird das Kreisforstamt in und um die Bürgerbegegnungsstätte in Reilingen zum ersten Mal einen großen, allgemeinen Waldtag für die ganze Schwetzinger Hardt organisieren. „Bei dieser Veranstaltung wollen wir nicht nur forstliche Themen präsentieren“, so Dr. Dieter Münch, „sondern ein breites Programm bieten, an dem sich auch interessierte Gruppen und Organisationen gerne beteiligen können. Damit möchten wir das Motto `Unser Wald. Schwetzinger Hardt´ mit Leben füllen.“
Große Resonanz beim Workshop
Insgesamt 28 Personen folgten der Einladung des Kreisforstamtes und sammelten beim Workshop im Reilinger Rathaus in verschiedenen Arbeitsgruppen konkrete Vorschläge für das Programm. „Wir brauchen Ideen, um den Waldtag zum Glänzen zu bringen“, brachte es der Reilinger Bürgermeister Stefan Weisbrod auf den Punkt. In kurzer Zeit entwickelten die Teilnehmer des Workshops rund 30 Programmpunkte: Von „Waldweide erlebbar machen“ über „Geocaching“ und „Exkursionen zu naturkundlichen und geschichtlichen Themen“ bis hin zu „Ruheplatz mit Lesungen“ und „Kinderaktionsprogramm“ lauteten die Titel der Vorschläge, die in „Maßnahmenblättern“ näher ausgearbeitet wurden. Das war jedoch nicht nur ein Brainstorming ins Blaue hinein: Hinter den meisten Ideen stehen auch Personen und Gruppen, die so eine Aktion umsetzen können. So haben sich beispielsweise örtliche Vereine aus Reilingen bereit erklärt, für das leibliche Wohl zu sorgen. Auch Vertreter von vier der sieben Hardtgemeinden beteiligten sich an der Diskussion und brachten nützliche Vorschläge unter anderem für die Organisation der Veranstaltung ein.
Partizipativer Ansatz bei der Planung
„Mit unserem Ansatz, regionale Akteure zu einem frühen Zeitpunkt in die Vorbereitung einzubinden, befinden wir uns auf einem vielversprechenden Weg“, bekräftige Dr. Dieter Münch am Ende des Workshops. In den nächsten Wochen und Monaten kommt es darauf an, diese Ideen weiter zu konkretisieren. Denn der Zeitplan ist sportlich: Bis Anfang Mai soll das Programm mit den Stationen für den geplanten Waldparcours, die Exkursionen und anderen Angebote stehen. Dann bleibt genügend Zeit, um den Waldtag auch in der Öffentlichkeitsarbeit zum Glänzen zu bringen und viele Menschen für einen Besuch zu begeistern.
07.03.2016
Holzeinschlag beansprucht Waldwege
Das Kreisforstamt bittet Erholungssuchende um Verständnis für die Beeinträchtigung der Wege durch die zur Zeit notwendigen Waldarbeiten.
Wo Holz eingeschlagen wird, leiden zur Zeit die Waldwege
Was die Förster bereits am Ende des viel zu heißen und trockenen Sommers 2015 befürchtet hatten, ist eingetreten: In der gesamten Rheinebene einschließlich der Schwetzinger Hardt sind eine erschreckend große Anzahl an dürren Kiefern zu sehen. Tatsächlich verlief der Absterbeprozess auf den sehr wasserdurchlässigen Sandböden des Rheintals besonders dramatisch. Diese abgestorbenen Bäume müssen nun nach und nach gefällt und aufgearbeitet werden. Durch den notwendigen Einschlag von Dürrholz entstehen – verteilt auf die gesamte Schwetzinger Hardt – derzeit viele einzelne Einschlagorte mit teils erheblichen Holzmengen. Aufgrund der anhaltend feucht-warmen Witterung ohne nennenswerte Frostperioden werden die Wege dort, wo Holz gemacht wird, stark in Mitleidenschaft gezogen und präsentieren sich daher oft in sehr schlechtem Zustand. Dies ist für die Bevölkerung, die sich gerne im Wald aufhält, wenig erfreulich und ein verständliches Ärgernis. Bis die Wege wieder in Stand gesetzt sind, bittet das Kreisforstamt daher alle Erholungssuchenden nach Möglichkeit auf unbeeinträchtigte Wege auszuweichen. „Wir hoffen auf das Verständnis der Menschen, die sich im Wald erholen möchten, und bemühen uns, den gewohnt guten Zustand der Wege sobald wie möglich wieder herzustellen“, sagt Revierleiter Achim Freund. „Dazu müssen wir zuerst die Holzerntearbeiten abschließen und warten, bis die Wege entsprechend abgetrocknet sind.“
25.02.2016
Wanderausstellung mit Siegerbildern
Die Siegerbilder aus dem Fotowettbewerb "Ihr Blick auf die Schwetzinger Hardt" werden ab jetzt in einer öffentlichen Wanderausstellung präsentiert.
- 18.4. bis 27.5.2016 im Rathaus Sandhausen
- 1.6. bis 8.7.2016 im Rathaus Oftersheim
- 13.7. bis 19.8.2016 im Rathaus Leimen
- 24.8. bis 30.9.2016 in Stadtbücherei Walldorf
- 5.10. bis 11.11.2016 im Rathaus Hockenheim
Jeweils zu den Öffnungszeiten der Rathäuser bzw. der Bücherei zugänglich.
Foto: Siegerbild „Sonnenuntergang an der Jim-Clark-Kurve“ von Tobias Naber
Wer die außergewöhnlichen und beeindruckenden Fotos im Großformat betrachten möchte, hat dazu im Laufe des Jahres in den Rathäusern der Hardtwaldgemeinden Gelegenheit. Zusammen mit weiteren interessanten Informationen beginnt die Wanderausstellung am 1. März 2016 im Rathaus in Reilingen. Von dort geht es im April nach Sandhausen und im Juni nach Oftersheim. Im August präsentiert sich die Wanderausstellung in Leimen, im September in der Bücherei in Walldorf. Den Abschluss macht im Oktober die Stadt Hockenheim.
Die von der Jury ausgewählten Siegerbilder zeigen ganz unterschiedliche, teilweise völlig unerwartete Aspekte des Waldes. „Wir waren überrascht von der Qualität der Bilder“, so der Leiter des Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch. „Deshalb möchten wir sie mit dieser Wanderausstellung in nächster Zeit noch einem größeren Publikum zugänglich machen“.
Siegerbilder mit spannenden Motiven
Den ersten Platz erreichte Tobias Naber aus Plankstadt mit seinem stimmungsvollen „Sonnenuntergang an der Jim-Clark-Kurve“. Die Biotope – offene Sandflächen und Sandrasen, in der Mitte ein Feuchtbiotop, im Hintergrund ein Kiefern-Altholz – stehen exemplarisch für den Natur-und Artenschutz im Regionalen Waldschutzgebiet. Ihm folgt auf Platz zwei der Walldorfer Frank Rein, der mit einer Nachtaufnahme den Kontrast zwischen dem dynamischen Verkehr auf der „B 291“ zwischen Walldorf und Oftersheim und der Stille des Waldes rechts und links davon einfängt. Der Mensch und die Erholung im Wald stehen bei Theo Reinhards herbstlichem Foto „Die Pilzsucherin“ im Mittelpunkt, das den dritten Preis bekam. Er kommt aus Oftersheim, ebenso wie Tobias Oberacker, der mit seinem „Weitblick“ auf Platz vier die ganze Bandbreite des Waldbaus eingefangen hat. Unter den vielen Pilz-Fotos ragte das von Jürgen Hollerbach aus Schwetzingen heraus, der den fünften Platz belegte. Einen wieder ganz anderen Blick auf den Wald warf der Oftersheimer Victor Esser, der sein Foto während eines „Bike rides“ aufnahm. Dieses Foto steht für den dynamischen Freizeitsport, der in unserer immer stärker urban geprägten Wohn- und Arbeitswelt an Bedeutung gewinnt. Der Sonderpreis ging an Thomas Fichtner aus Hockenheim, dem es gelungen war, einen brütenden Ziegenmelker zu fotografieren. Dieser gut getarnte Vogel ist eine Leitart für die lichten Hardtwälder mit offenen Sanddünen in Nordbaden und so etwas wie das Symboltier des Waldschutzgebietes.
25.01.2016
Siegerehrung im Fotowettbewerb
Die Sieger im Fotowettbewerb "Ihr Blick auf die Schwetzinger Hardt" wurden im Kreisforstamt geehrt.
Landrat Stefan Dallinger gratuliert dem ersten Preisträger, Tobias Naber, im Beisein des 1. Landesbeamten Joachim Bauer, des Kreisforstamtsleiters Dr. Dieter Münch und des Ministerialrats Felix Reining (v.r., Bild: D. Burkhardt)
"Ihr Blick auf die Schwetzinger Hardt" - unter diesem Motto führte das Forstamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis im vergangenen Jahr einen Fotowettbewerb durch. "Mit über 120 eingesendeten Fotos war die Resonanz sehr groß und zeigt in eindrücklicher Weise, was das Regionale Waldschutzgebiet alles zu bieten hat", freute sich Landrat Stefan Dallinger. Die Motive reichten von Pflanzen und Tieren, Waldstimmungen, Erholungssuchenden bis hin zur Waldbewirtschaftung.
Preisverleihung im Kreisforstamt
Die Gewinner im Fotowettbewerb und ihre Bilder wurden bei einer Preisverleihung im Kreisforstamt vorgestellt: Landrat Stefan Dallinger und Ministerialrat Felix Reining als forstlicher Vertreter des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz gratulierten den insgesamt sieben Preisträgern bei einer Siegerehrung im Kreisforstamt.
Für die Jury war es zuvor nicht einfach gewesen, die Siegerfotos auszuwählen. Kriterien für die Auswahl waren neben der fotografischen Qualität und der Ausstrahlung des Bildes auch der konkrete Bildinhalt. "Der Dreiklang der Funktionen der Schwetzinger Hardt - Naturschutz, Erholung und Waldwirtschaft - sollten auf dem Foto zu sehen sein", sagte hierzu der Leiter des Kreisforstamtes und Jurymitglied Dr. Dieter Münch.
In den nächsten Wochen werden die Siegerfotos in den Rathäusern der Hardtwaldgemeinden öffentlich ausgestellt.
Archiv 2015
18.12.2015
Neophytenbekämpfung zeigt Erfolge
In der Schwetzinger Hardt im Rhein-Neckar-Kreis hat sich in den letzten Jahren ein eingeschleppter Neophyt massiv ausgebreitet und bedroht die dort vorkommenden Waldgesellschaften. Ein Modellprojekt zur Bekämpfung zeigt jetzt erste Erfolge.
Ausgangssituation
Die „Amerikanische Kermesbeere“ sieht mit ihren schwarz-rot glänzenden Beeren eigentlich ganz harmlos aus. Doch an lichten und warmen Standorten kann sich der aus Nordamerika eingeschleppte Neophyt massenhaft vermehren und dann zu einem Problem für die heimischen Waldgesellschaften werden. „In einigen Bereichen der Schwetzinger Hardt steht die Kermesbeere inzwischen so dicht, dass die Naturverjüngung der Kiefern und Laubhölzer dort kaum noch eine Chance hat“, weiß der erfahrene Revierförster Gunter Glasbrenner. „Wenn wir zumindest auf ökologisch wertvollen Standorten hier nicht gegensteuern“, so Glasbrenner, „verlieren wir den Wettlauf mit dem eingeschleppten Überlebenskünstler auf breiter Fläche“.
Denn aus jeder Kermesbeere schießen nach einigen Jahren Wachstum im Durschnitt 10 Sprossen aus, an denen sich jeweils bis zu 15.000 Samen bilden können. Bei ungehindertem Wachstum lagern dann schon nach wenigen Jahren Unmengen von Samen im Boden, die an lichten Standorten zu einer invasiven Vermehrung der Kermesbeere führen. Die dichten Neophytenbestände verhindern dann, dass Naturverjüngung aufkeimt und sie verdrängen die einheimische Flora am Boden. Ohne Gegenmaßnahmen führen diese Effekte unweigerlich dazu, dass die in der Schwetzinger Hardt vorkommenden Waldgesellschaften mit der Zeit überaltern und der lichte Kiefernwald auf Dauer keine Chance mehr hat.
Neophyt konsequent bekämpfen
Dieser Bedrohung wollte das Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis nicht tatenlos zusehen und hat zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) auf einer 20 Hektar großen Fläche ein Modellprojekt gestartet, das bis 2017 laufen soll. Das Land Baden-Württemberg unterstützt dieses Projekt mit Mitteln aus ForstBW.
Jeweils im Frühjahr und im Herbst graben Pflegetrupps die Kermesbeeren mit einem Hohlspaten aus und sammeln sie auf Plastikfolien. Bei dieser schweißtreibenden Arbeit fallen pro Hektar mehrere Tonnen Biomasse an, die fachgerecht zu entsorgen sind. „Aber nur wenn es gelingt, mit konsequenten Maßnahmen die Samenbank im Boden zu erschöpfen, kann man den Kampf mit dem Neophyten am Ende gewinnen“, versichert Dr. Mattias Rupp von der FVA. Unter seiner Leitung führen Freiburger Wissenschaftler bei diesem Modellprojekt ein aufwändiges Monitoring durch, um den Erfolg der Maßnahmen zu evaluieren. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse aus dem im Frühjahr und Herbst 2015 durchgeführten Monitoring vor.
Maßnahmen zeigen erste Erfolge
„Mit unseren Maßnahmen können wir die Biomasse der Kermesbeeren um mehr als eine Zehnerpotenz verkleinern und eine erneute Aussamung auf der Fläche nahezu vollständig verhindern“, erläutert der Projektleiter Dr. Mattias Rupp von der FVA. Auch bei der für die Vermehrung so kritischen Samenzahl können die Wissenschaftler deutliche Erfolge messen. Während eine ausgewachsene Pflanze im Durchschnitt über 39.000 Samen bildet, schaffen es die nach den Bekämpfungsmaßnahmen neu ausgetriebenen Kermesbeeren nur auf 2.900 Samen. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, bilanziert der Freiburger Wissenschaftler. „Durch die Bekämpfungsmaßnahmen können wir die Neophyten in ihrer Wuchskraft entscheidend schwächen. Aber jetzt kommt es darauf an, auch die Samenvorräte im Boden zu erschöpfen.“ Denn nur, wenn die Bekämpfungszyklen mehrfach wiederholt werden, kann man den Wettlauf gewinnen. Im Rahmen des Projekts werden drei Jahre lang die im Frühjahr und Herbst aufwachsenden Kermesbeeren ausgegraben, bevor sie zu Blüte kommen. Ob eine deutlich weniger aufwändige Methode auch Erfolg verspricht, wird parallel untersucht: Reicht es möglicherweise aus, die Wurzeln der Kermesbeere mit Stichen so zu schädigen, dass Bakterien oder andere die Pflanze schädigende Organismen eindringen und den Neophyten nachhaltig schwächen? Das hat bisher niemand untersucht und soll im Rahmen des Projekts ebenfalls erhoben werden.
Überregionale Bedeutung
Die Ergebnisse aus dem Modellprojekt sind nicht nur für das regionale Waldschutzgebiet im Rhein-Neckar-Kreis von Bedeutung. Denn die Kermesbeere hat sich inzwischen in einem Gebiet zwischen Karlsruhe und der Pfalz sowie in warmen Nebentälern des Rheins ausgebreitet. Wenn Vögel die Samen der Kermesbeere verschleppen, könnte der Neophyt auch noch andere Regionen mit hohen Jahresdurchschnittstemperaturen und milden Wintern erobern. Die mit dem Klimawandel verbundene Zunahme der Temperaturen und Trockenheitsphasen werden das Risiko weiter erhöhen. Auch andere Neophyten haben eine ähnliche Wachstumsdynamik wie die Kermesbeere. Sie können längere Zeit in kleinen Populationen vorkommen, ohne zu stören. „Doch wenn ihre Zahl einmal eine kritische Schwelle überschritten hat, breiten sie sich exponentiell aus“, warnt Dr. Rupp. „Es ist deshalb entscheidend, diesen Zeitpunkt nicht zu verpassen.“
Fazit und Ausblick
Die Zwischenergebnisse des Modellprojekts zeigen: Mit konsequenten Maßnahmen lässt sich die Amerikanische Kermesbeere wirksam bekämpfen. Um eine überregionale Ausbreitung zu verhindern, genügt es jedoch nicht, den Neophyten nur lokal zurückzudrängen. Durch Vögel, Säugetiere oder Erdverschleppung kann sich die Amerikanische Kermesbeere immer wieder auch neu ausbreiten. „Alle Förster und Waldbesitzer sind deshalb gefordert“, so Dr. Mattias Rupp, „mit offenen Augen die Kermesbeere noch in ihrer Etablierungsphase zu erkennen und sofort entschlossen zu bekämpfen. Wenn die Pflanze einmal von einem linearen in ein exponentielles Wachstum übergeht, schnellen auch der Aufwand und die Kosten exponentiell in die Höhe.“
Fotos: Dr. Mattias Rupp, FVA
2.12.2015
Neue Schautafeln am Waldrand
Forstbezirksleiter Sebastian Eick, Hans-Martin Nuber vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Forstamtsleiter Dr. Dieter Münch, Revierförster Andreas Kolb und Bürgermeister Stefan Weisbrod freuen sich über das neue Informationsangebot (Foto: U.Riedl).
An verschiedenen Waldeingängen zur Schwetzinger Hardt will das Kreisforstamt die Bevölkerung mit neuen Schautafeln über die Besonderheiten des regionalen Waldschutzgebiets informieren. Die Gemeinde Reilingen ist dabei Vorreiter der insgesamt sieben Hardtwaldgemeinden. Am Heidelberger Weg unmittelbar am Waldrand und nahe der Bürgerbegegnungsstätte wurden jetzt die ersten Schautafeln aufgestellt. Sie zeigen, welche Areale als Erholungswald dienen, die durch Erholungswege erreichbar sind. Dargestellt sind ferner die dem Schon- und Bannwald vorbehaltenen Flächen. Ein zweiter Tafelteil stellt den direkten Bezug zum Gemeindewald her. Eingegangen wird auf seine Geschichte und ökologische Wertigkeit. Auch der 2002 eingeweihte Waldlehrpfad im Reilinger Eck findet sich wieder.
Kleinod vor der Haustür
Bei einem Pressetermin vor Ort nannte Hans-Martin Nuber vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Schwetzinger Hardt „ein Kleinod vor der Haustür“. Zugleich hob er die überregionale Bedeutung für Baden-Württemberg hervor. „Die `Schwetzinger Hardt´ ist ein wesentlicher Bestandteil des Waldnaturschutzes im Land“, betonte er. Ihr besonderer Artenschatz sei einzigartig im Südwesten. Bedingt durch den sandigen Boden, das warme Klima und die menschliche Nutzung hätten sich in der Hardt wertvolle Biotope mit einer charakteristischen Flora und Fauna entwickelt. 20 Prozent des Ziegenmelker-Vorkommens seien dort anzutreffen. Auch seltene Pflanzen wie das Sandveilchen, die Sandstrohblume und das Winterlieb fänden hier einen Lebensraum.
Hardtgemeinden und Land ziehen an einem Strang
Der Leiter des Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch freute sich über den Zusammenhalt der sieben Waldbesitzer Reilingen, Hockenheim, Oftersheim, Schwetzingen, Walldorf, Sandhausen und St. Ilgen, die gemeinsam mit dem Land „an einem Strang gezogen haben“, um das Waldschutzgebiet wahr werden zu lassen. Ein geschlossenes Waldgebiet von über 3.000 Hektar stehe damit in der Metropolregion und seinen Bewohnern zur Verfügung. „Die Menschen nehmen die Hardt als ihren Wald wahr und nutzen ihn“, stellte Dr. Münch fest. Sie kommen zum Spazieren, Radfahren oder Joggen und suchen im Wald Erholung und Ausgleich. Darauf gehe auch das bei der Öffentlichkeitsarbeit verwendete Logo ein: „Unser Wald - Schwetzinger Hardt“. Die große Herausforderung sei, die notwendige Balance zu halten und den Wald nachhaltig, maßvoll und weitgehend konfliktfrei zu nutzen.
Weitere Informationstafeln geplant
Von einem „großen Tag für unseren Schatz, den wir vor der Tür haben“ und einem „Höhepunkt zum Abschluss eines zehnjährigen Arbeitsprozesses“ sprach der Reilinger Bürgermeister Stefan Weisbrod bei der Vorstellung des Infopoints. Sein ausdrücklicher Dank galt allen Akteuren, die das „großartige Gemeinschaftswerk“ zu verantworten haben. An rund zehn wichtigen Waldeingängen der anderen Hardtwaldgemeinden werden in 2016 weitere Hinweistafeln aufgestellt.
28.10.2015
Neue Karte mit Reitwegen
Mit einer jetzt veröffentlichten Übersichtskarte informiert das Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis über alle Reitwege in der Schwetzinger Hardt. In dem rund 3000 Hektar großen Waldschutzgebiet ist ein fast 50 Kilometer langes Wegenetz speziell für Reiterinnen und Reiter ausgewiesen. „Wir bitten alle Waldbesucher zu Pferde, die mit einem Pferdekopf markierten Wege zu nutzen“, sagt Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes. „Denn die Trennung der verschiedenen Nutzungsarten im Wald hat klare Vorteile.“ Auf den ersten Blick bietet das regionale Waldschutzgebiet genügend Platz für alle, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Pferd Erholung suchen. „Aber an Ferientagen oder Wochenenden kann es auf den Wegen schon mal eng werden.“ Es besteht deshalb ein Reitwegegebot, das heißt: Wer hoch zu Ross die Hardt erkunden will, muss die ausgewiesenen Wege nutzen. Dabei appelliert das Forstamt in erster Linie auf das Verständnis der Reitenden. „Wir wollen nicht wie Verkehrspolizisten mit den Strafzettel durch den Wald laufen, sondern hoffen, dass wir mit dem attraktiven Reitwegenetz und der neuen Karte dazu das friedliche Miteinander der Menschen im Wald fördern“, so Dr. Münch.
Den neuen Reitwege-Flyer mit Übersichtkarte auf der Rückseite gibt es auf dieser Website zum Download und er liegt zum Mitnehmen aus bei Reiterhöfen in der Region sowie beim Kreisforstamt im Rhein-Neckar-Kreis. Dort kann der Flyer auch bestellt werden. Einfach kurze Mail mit vollständiger Postadresse an forstamt (@) rhein-neckar-kreis.de schicken.
Download Reitwegeflyer
16.09.2015
Brennholz: Bedarf jetzt anmelden!
„Wer Brennholz für den Eigenbedarf braucht, sollte sich jetzt die nötige Menge reservieren“, rät Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes im Rhein-Neckar-Kreis. Ab Anfang Oktober werden in der Schwetzinger Hardt wieder Bäume gefällt und das Brennholz für interessierte Privatkunden zur Verfügung gestellt. Der überwiegende Teil des frisch geschlagenen Brennholzes wird „ab Waldstraße“ angeboten, wo es die Käufer dann selbst abholen können. Insgesamt liefert das regionale Waldschutzgebiet rund 3.300 Festmeter Brennholz pro Jahr. Das entspricht einem Heizwert von über 9 Millionen Kilowattstunden oder umgerechnet fast eine Million Liter Heizöl. Mit diesem umweltfreundlichen Brennstoff können rund 450 Familien in großen, gut isolierten Häusern ihren jährlichen Wärmebedarf decken.
Brennholz richtig trocknen und lagern
Allerdings sollte das frisch geschlagene Holz, das bis zu 50 Prozent Wasser enthalten kann, keinesfalls im gleichen Winter im Heizkessel landen. Denn feuchtes Holz brennt und heizt schlechter als trockenes, zudem qualmt und verrußt es den Ofen samt Schornstein. Nadelholz sollte auf jeden Fall mindestens ein Jahr, Laubholz mindestens zwei Jahre lufttrocken gelagert werden, damit der Anteil der Feuchtigkeit auf die gewünschten 15 bis 20 Prozent sinkt.
Wenn private Holznutzer diese Tipps beachten und das Holz richtig lagern, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Denn nachhaltig produziertes Holz verbrennt klimaneutral und erzeugt keine zusätzlichen Treibhausgase. Bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Bäume beim Wachstum der Atmosphäre entzogen haben.
Bedarf rechtzeitig anmelden
Das Interesse der Verbraucher an Brennholz ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. In der Region ist die Nachfrage inzwischen größer als das Angebot aus der Schwetzinger Hardt. Wer mit wohliger Holzwärme durch den Winter kommen will, sollte seinen Bedarf an Brennholz deshalb rechtzeitig beim zuständigen Revierförster anmelden. Brennholz aus den Revieren Walldorf und „Hirschhaus“ können Interessenten in Kürze auch bequem online bestellen: forstbw.de/produkte-dienstleistungen/holz/bhf.html
Kontakt zu den Revierförstern
Im Revier „Hockenheim“ mit Reilingen und Schwetzingen werden dieses Jahr keine festen Brennholztermine angeboten. Die Abwicklung läuft über die Sprechzeiten mittwochs und freitags von 13 bis 14 Uhr im Revierbüro von Andreas Kolb in der Continentalstr. 44 in Hockenheim.
Revierleiter Achim Freund vom Revier „Hirschhaus“, das für Sandhausen und Oftersheim zuständig ist, bittet alle Schlagräumer, ihm eine Mail unter achim.freund@rhein-neckar-kreis.de mit Wunschmenge, Rechnungsadresse und Telefonnummer zuzusenden. Sobald die entsprechenden Mengen verfügbar sind, nimmt er mit den Kunden Kontakt auf und vereinbart einen Vor-Ort Termin im Wald. Zusätzlich kann bei ihm Polterholz online bestellt werden.
Für das Revier „Walldorf“ bietet Gunter Glasbrenner drei Termine zur persönlichen Brennholzanmeldung im Rathaus Walldorf, Zimmer 101 an. Jeweils mittwochs von 16:00 bis 18:00 Uhr und zwar am 23. September, 21. Oktober und 25. November 2015. Auch hier bietet sich die online-Bestellmöglichkeit für Polterholz an.
Weitere Informationen: Brennholz-Flyer
14.07.2015
Mulchen nach Maß im regionalen Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“
„Für die Wege im Waldschutzgebiet haben wir jetzt einen ausgeklügelten Mulchplan“, berichtet Revierförster Gunter Glasbrenner mit Blick auf die Maßnahmen an den Wegrändern im regionalen Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“. Bei Waldbesuchern sorgt das Mähen und Mulchen der Wegränder immer wieder für Irritationen, weshalb das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises nun aufklären möchte. So bemängeln manche Waldbesucher, die Wege würden zu spät oder zu wenig von wuchernden Pflanzen am Rand befreit. Naturfreunde kritisieren zudem, dass beim Abmähen von Brombeeren, Gras und Brennnesseln manchmal auch eine seltene Pflanzenart betroffen sei oder Lebensstätten für Insekten verloren gehen könnten. „Beide Sichtweisen haben ihre Berechtigung“, räumt der Revierförster ein. „Aber wir Forstleute müssen einen Mittelweg finden und die Wege so naturverträglich wie möglich freihalten“, fügt Glasbrenner hinzu. Aus diesem Grund gibt es im regionalen Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“ nun einen Mulchplan, der die verschiedenen Ansprüche und Ziele ausbalanciert. Je nachdem, ob die Wege im Erholungswald, Schonwald oder im Bannwald verlaufen, werden sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten bearbeitet.
Während im Bannwald die Natur Vorrang hat und die Wegränder soweit möglich sich selbst überlassen werden, mähen und mulchen die Forstarbeiter im Sommer die eineinhalb bis zwei Meter breiten Seitenstreifen entlang der Haupterholungsachsen im Erholungswald und auch im Schonwald, wie beispielsweise am Walldorfer Sträßle, Reilinger-, Ketscher oder Fuhrmannsweg. Hier überwiegen die Interessen der erholungsuchenden Menschen, weshalb bei kräftigem Pflanzenwuchs auch ein zweites Mal gemäht wird. Auf den untergeordneten Wegen, vor allem im 1.288 Hektar großen Schonwald, dürfen die Schlepper mit Mulchanbaugerät aber in der Regel erst ab Ende August oder Anfang September rollen. Bis dahin können auf diesen Flächen alle Pflanzen wachsen, blühen und Samen bilden, Insekten Nektar sammeln und Raupen das Blattgrün fressen.
„Wir freuen uns, dass sich die Menschen der Hardtgemeinden für die Belange des Naturschutzes interessieren und mehr über die Zusammenhänge erfahren möchten“, so der Leiter des Kreisforstamtes Dr. Dieter Münch. Er bittet darum, bei Fragen oder Unklarheiten direkt die zuständigen Revierleiter anzusprechen. Diese sind gerne bereit, von der Abwägung zwischen den Wünschen der Erholungsuchenden, den Interessen des Waldnaturschutzes und der Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz zu berichten.
30.06.2015
Neophytenbekämpfung im Regionalen Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“:Spaten und Grabgabel bringen Licht in den Kiefernwald
Um den seltenen und gefährdeten Weißmoos-Kiefernwald in der „Schwetzinger Hardt“ zu erhalten, bedarf es großer Anstrengungen. Das Kreisforstamt und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg sind dort derzeit wieder gefordert: Auf 24 Hektar entlang des Dünenzugs am „Hohen Stein“ geht es der eingeschleppten und sich aggressiv vermehrenden Amerikanischen Kermesbeere an die Wurzel.
Forstwirtschaftliche Maßnahmen werden selten wissenschaftlich untersucht, nicht so bei diesem Projekt. „Wenn wir der aggressiv eingewanderten Kermesbeere nicht Einhalt gebieten, hat der ökologisch wertvolle Weißmoos-Kiefernwald in der Hardt keine Zukunft mehr“, ist sich Dr. Mattias Rupp von der Freiburger Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg sicher. An 50 Punkten wird in regelmäßigen Abständen untersucht, welche Pflanzenarten vorkommen und wie sich die Beschattung am Waldboden entwickelt. Durch dieses aufwändige Monitoring wollen die Freiburger Wissenschaftler ermitteln, welche Pflegemaßnahmen sinnvoll sind und wie sich Abläufe und Kosten optimieren lassen. „Wir sind die ersten in ganz Baden-Württemberg“, so Dr. Rupp, „die mit so einem systematischen Ansatz die Kermesbeere bekämpfen und parallel dazu wissenschaftliche Untersuchungen durchführen“. Da sich der Neophyt inzwischen in weiteren Regionen im Oberrhein ausbreitet, werden auch andere Waldbesitzer von den hier gemachten Erfahrungen profitieren.
Der ganze Aufwand verspricht jedoch nur dann den gewünschten Erfolg, wenn die Pflegetrupps die Neophyten auf der gesamten Projektfläche vollständig entfernen und in regelmäßigen Abständen wieder säubern. Im Staatswald am Reilinger Eck hat ein vierköpfiger Pflegetrupp in den letzten Wochen mit Spaten und Grabgabeln alle Kermesbeeren ausgegraben und auf grünen Plastikfolien zum Trocknen ausgelegt. Im Walldorfer Stadtwald sind Schüler eines örtlichen Gymnasiums und einer Förderschule dabei, den wild wuchernden Neophyt zu bekämpfen. „Das ist ein schweißtreibender Knochenjob“, erläutert der zuständige Forstrevierleiter Gunter Glasbrenner. Denn keinesfalls dürfen Samen oder Wurzelteile wieder in den Boden kommen, sonst treibt die Kermesbeere erneut aus. Die hoch aufgetürmten Pflanzenreste fallen vielen Waldbesuchern am Reilinger Weg auf. Und im Herbst müssen die bis dahin aufgewachsenen Kermesbeeren erneut entfernt werden. Was dann jedoch einfacher geht, da die frisch ausgetriebenen Pflanzen schwächer sind und mit wenig Aufwand einfach mit der Hand herausgezogen werden können. Bereits jetzt zeigen sich erste Erfolge: Auf der im Herbst 2014 bearbeiteten Probefläche ist es viel leichter, die Neophyten zu bekämpfen. „Am Ende der dreijährigen Projektlaufzeit“, so Revierförster Glasbrenner, „können wir die Kermesbeere mit überschaubarem Aufwand in Schach halten“. Die aktuell laufende Maßnahme kostet das Land über 13.000 Euro.
Hintergrund-Information zur Neophytenbekämpfung:
„Neophyten“ nennen Botaniker aus anderen Kontinenten eingeschleppte Pflanzenarten, die sich in ihrer neuen Heimat fortpflanzen und verbreiten. Teilweise -wie hier in der „Schwetzinger Hardt“ - sind sie so invasiv, dass sie für die vorhandenen Pflanzengesellschaften zum Problem werden. So hat sich die „Amerikanische Kermesbeere“ in den lichten Kiefernwälder der „Schwetzinger Hardt“ eingenistet und stellenweise ein schier undurchdringliches, etwa zwei Meter hohes Dickicht gebildet. Ebenfalls aus Nordamerika ist ein zweiter Einwanderer in das regionale Waldschutzgebiet eingedrungen: Die „Spätblühende Traubenkirsche“ erreicht vereinzelt bereits Wuchshöhen von über drei Metern. Der ursprünglich hier vorhandene „Lichte Weißmoos-Kiefernwald“ hat nur dann wieder eine Chance, wenn der Mensch diese Neophyten durch Pflegemaßnahmen zurückdrängt. Denn wenn sich die Neophyten weiter ausbreiten, verdunkeln sie die jetzt noch lichten Stellen im Kieferwald und die abfallenden Blätter und Beeren verändern die Nährstoffverhältnisse im Boden. Durch ihre aggressive Konkurrenz werden die hier standorttypischen Moose, Pilze, Krautpflanzen und Baumarten verdrängt. Das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises in Neckargemünd hat deshalb zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ein Pilotprojekt zur Erhaltung des Weißmoos-Kiefernwaldes in der „Schwetzinger Hardt“ ins Leben gerufen. Das im Herbst 2014 auf einer kleinen Fläche im Staatswald begonnene Projekt läuft insgesamt über drei Jahre. In dieser Zeit werden forstliche Pflegetrupps auf insgesamt 24 Hektar Waldfläche die Neophyten bekämpfen.